Mediziner diskutieren neueste Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten in der Neurorehabilitation
Pressemitteilung

Mediziner diskutieren neueste Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten in der Neurorehabilitation

Hattingen

„Wir lernen nie aus – motorisches und kognitives Lernen in der Neurorehabilitation“ ist das Motto der 6. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und Klinische Neurorehabilitation (DGNKN), die vom 1. bis 3. Dezember 2016 in Bonn-Bad Godesberg stattfindet. Sie wird unter anderem vom stellvertretenden Ärztlichen Direktor der HELIOS Klinik Hattingen, Priv.-Doz. Dr. med. Roland Sparing geleitet.

„Wir lernen nie aus – motorisches und kognitives Lernen in der Neurorehabilitation“ ist das Motto der 6. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und Klinische Neurorehabilitation (DGNKN), die vom 1. bis 3. Dezember 2016 in Bonn-Bad Godesberg stattfindet.  Sie wird unter anderem vom stellvertretenden Ärztlichen Direktor der HELIOS Klinik Hattingen, Priv.-Doz. Dr. med. Roland Sparing, geleitet.

 

Lernstrategien spielen in der Rehabilitationstherapie eine entscheidende Rolle, um Menschen mit Funktionsbeeinträchtigungen zu unterstützen und wieder zur Teilnahme am sozialen und beruflichen Leben zu befähigen. „Kognitives und motorisches Lernen bildet dabei die Grundlage für erfolgreiche funktionelle Verbesserungen, sei es durch Wiedererlangung ursprünglich vorhandener Fähigkeiten, sei es durch das Erlernen von Ersatzstrategien“, betont Tagungspräsident Prof. Dr. med. Hans Karbe, Ärztlicher Direktor des Neurologischen Rehabilitationszentrums „Godeshöhe“ e. V., Bonn-Bad Godesberg. Prof. Karbe leitet die Tagung gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. med. Roland Sparing, stellvertretender Ärztlicher Direktor der HELIOS Klinik Hattingen, Rehabilitationszentrums für Neurologie, Neurochirurgie und Neuropädiatrie.

 

Die Umsetzung neuester Erkenntnisse in der Neurorehabilitation hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie die betroffenen Patienten nach ihrer Erkrankung wieder in ihr gewohntes Lebensumfeld zurückfinden. In breitgefächerten und praxisnahen Diskussionen zu aktuellen Studien, interessanten Einzelfällen sowie neuen Behandlungsmöglichkeiten in der Rehabilitationstherapie tauschen sich spezialisierte Mediziner, Wissenschaftler und Therapeuten in insgesamt 19 Sitzungen über ihre Erfahrungen aus und vertiefen ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in 14 Workshops. Themen sind unter anderem Motorik, Schlucken, Sprache, visuelle Wahrnehmung, Kognition und Emotion sowie allgemeine Aspekte wie neurobiologische Grundlagen, Teamarbeit und therapeutische Pflege in der Neurorehabilitation.

 

In einem Beitrag „Learning to speak with your right hemisphere“ von Gottfried Schlaug, M.D. Ph.D. (Boston/US), Sprechen lernen mit der rechten Gehirnhälfte, werden spektakuläre Studienergebnisse vorgestellt. Bei jedem fünften Schlaganfall ist die Sprachregion auf der linken Seite des Gehirns zerstört, was einen Verlust der Sprache zur Folge hat, für die es oft keine zufriedenstellende Behandlungsmöglichkeit gibt. Zum ersten Mal gelang es dem Neurologen und Musiker Gottfried Schlaug und seinem Team, betroffene Patienten mit Hilfe der von ihm wissenschaftlich erforschten melodischen Intonationstherapie anzuleiten, wieder sprechen zu lernen. Da beim Singen überwiegend die rechte Gehirnhälfte aktiv ist und es erstaunlicherweise auch auf dieser Seite sprachverarbeitende Areale gibt, konnte dadurch ein Ersatz-Sprach-Netzwerk auf der rechten, unzerstörten Hirnseite aktiviert werden, das die Funktion des zerstörten Sprachzentrums der linken Seite übernimmt. Patienten, die vor der Therapie kein Wort sprechen konnten, haben nach 75 Therapie-Sitzungen wieder einen Wortschatz von bis zu einigen tausend Wörtern. Die ersten Studienergebnisse sind ein vielversprechender Anfang, worauf mit herkömmlicher Sprachtherapie aufgebaut werden kann.

 

Der Vortrag „Motorisches Lernen nach Querschnittlähmung – Wie Gehirn und Rückenmark das Laufen wieder lernen“ von Prof. Dr. med. Armin Curt (Zürich/CH) stellt die aktuellen Ergebnisse einer Therapie mit Stammzellen vor, die Querschnittsgelähmten wieder auf die Beine helfen soll. Nach ersten Studien aus den USA und weiteren in Europa mit Patienten, deren Rückenmark bei einem Unfall verletzt wurde, gilt der Schweizer Mediziner als Vorreiter auf diesem Gebiet. Prof. Curt berichtet über seine soeben abgeschlossene Studie mit zwölf querschnittgelähmten Patienten, denen neurale Stammzellen ins Rückenmark eingesetzt wurden. Ziel war die sichere Integration der Zellen im Rückenmark und eine Verbesserung der Symptome. Als Effekt verbesserten sich bei einigen Patienten sensible Funktionen, so dass sie ihre Beine, ihren Darm oder ihre Blase wieder spüren konnten. Eine Folgestudie in den USA ist schon genehmigt, in der die Zellmengen für ein optimales Ergebnis erhöht werden sollen.

 

Das breitgefächerte Programm der Gemeinschaftstagung der DGNR und der DGNKN verdeutlicht, dass Deutschland im internationalen Vergleich beste Möglichkeiten einer individualisierten medizinischen Versorgung für eine frühe Rehabilitation von Patienten mit schweren Schädigungen des zentralen und peripheren Nervensystems bietet. Die Weiterentwicklung der Methoden und Verfahren in der Neurologischen Rehabilitation und der besondere Wert des interdisziplinären Austauschs, der auch im Klinikalltag der Neurorehabilitation gepflegt wird, sind zentrale Anliegen beider Fachgesellschaften.

 

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Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 112 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 72 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, 18 Präventionszentren und 14 Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist damit einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland und bietet Qualitätsmedizin innerhalb des gesamten Versorgungsspektrums. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

 

HELIOS versorgt jährlich mehr als 4,7 Millionen Patienten, davon rund 1,3 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über rund 35.000 Betten und beschäftigt rund 71.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2015 erwirtschaftete HELIOS einen Umsatz von rund 5,6 Milliarden Euro. Die HELIOS Kliniken gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius und sind Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“.

 

Pressekontakt:
Volker Martin
HELIOS Rehakliniken GmbH
c/o HELIOS Klinik Hattingen
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