Volkskrankheit Depression – multimodales Behandlungskonzept verspricht Erfolg

Pulsnitz

Am 1. Oktober 2018, dem 15. Europäischen Depressionstag, macht ein breites Bündnis aus Institutionen, Vereinen, Selbsthilfegruppen und prominenten Botschaftern mobil, um einem ernsten Thema öffentlich Gehör zu verschaffen.

In Europa sind etwa 50 Millionen Menschen mindestens einmal in ihrem Leben von einer Depression oder depressiven Phase betroffen. Dies entspricht 11 % der Bevölkerung.

Betroffene haben häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. Doch ist die „verborgene Volkskrankheit“ längst kein Neuzeit-Phänomen: „Depressionen wurden bereits in der Antike von Hippokrates beschrieben, und zwar als Melancholie, welche die Lebensfreude verdüstert und das Gleichgewicht der Säfte stört“, erklärt Dr. Rayshat Liyanov, Chefärztin der VAMED Rehaklinik Schwedenstein, einer Fachklinik für Psychosomatische Medizin.

„Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Alle Depressionen resultieren sowohl aus körperlichen wie auch seelischen Ursachen. Dabei sind die Anteile je nach individuellen Gegebenheiten unterschiedlich. Eine wesentliche Aufgabe des Arztes bzw. des Therapeuten ist es, eine genaue Diagnostik der jeweiligen Depressionsform zu leisten und eine spezifische, den individuellen Gegebenheiten angemessene Therapie anzubieten. Leichtere Depressionen bessern sich auch ohne medizinische Behandlung, eine spezifische Behandlung verkürzt jedoch die Phasendauer und reduziert den Schweregrad der Erkrankung erheblich“, so die Chefärztin.

Häufig gibt es jedoch auch verschleppte Verläufe, die chronifizieren können. Dabei können noch andere psychische Symptome hinzutreten, z. B. Angst- und Panikstörungen oder Suchterkrankungen. Falls keine adäquate Behandlung erfolgt, kann es zu bleibenden sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen kommen, zum Rückzug und zum Abbruch zwischenmenschlicher Beziehungen. Gefährlich ist auch ein Suizidrisiko, das im Rahmen schwerer depressiver Episoden auftreten kann.

Depression ist die häufigste Diagnose in der Psychosomatischen Rehabilitation

„Depressionen nehmen in den Industrieländern stark zu. In der Hausarztpraxis werden zum Teil 40 % der Patienten insgesamt als behandlungsbedürftig depressiv eingeschätzt. In der Psychosomatischen Rehabilitation ist Depression mit 51 % die häufigste Diagnose. Depressionen sind im Rahmen der stationären psychosomatischen Rehabilitation gut behandelbar. Erforderlich ist hier ein sog. multimodales Behandlungskonzept gemäß ICF, das einerseits den individuellen Bedürfnissen der Rehabilitanden gerecht wird, andererseits den Fokus auf die zunehmende seelische und körperliche Belastbarkeit zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit legt. Dies ist erreichbar durch Angebote wie z. B. medizinische Behandlung, psychotherapeutische Einzelgespräche, psychologische Eingangs- und Enduntersuchung, Gruppentherapie, Entspannungsverfahren, Belastungserprobung, kulturelle Angebote sowie zahlreiche weitere Möglichkeiten“, so Dr. Liyanov zum vielseitigen therapeutischen Angebot ihrer Klinik.

Je nach anfänglichem Schweregrad, Chronifizierung, Begleiterkrankungen sowie der Motivation des Patienten lassen sich gute Rehabilitationsergebnisse im Sinne einer besseren Krankheitsbewältigung bis hin zu Symptomfreiheit und effektiver Rezidivprophylaxe erzielen.

Beste Erfolgschancen, erklärt die Medizinerin, zeichnen sich bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung einer Depression ab: „Durch eine konsequente medikamentöse –einschließlich Phasenprophylaxe – und psychotherapeutische Behandlung, die zeitnah einsetzt, und eine ambulante oder stationäre Rehabilitation bei Gefahr der Chronifizierung, können die Arbeitsunfähigkeit vermindert und Berentungen verhindert werden.“