Notarzt in der "grünen Hölle"
Im Medical Car unterwegs mit Dr. Pietschmann

Notarzt in der "grünen Hölle"

Bad Berleburg

Über 1.000 PS und mehr als 250 Stundenkilometer: Motorsport ist nichts für schwache Nerven! Nicht selten kommt es bei Rennen aufgrund der hohen Geschwindigkeiten zu Drehern oder Kollisionen. Die Blechschäden sind dabei das kleinste Übel – kritisch wird es, wenn es um das Wohl der Fahrer geht.

Kommt es bei Autorennen zu Unfällen mit Verletzten greift in kürzester Zeit ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept, dessen zentraler Bestandteil das medizinische Team im Hintergrund ist. Und diese sitzen in den Medical Cars – Fans und Profis des Motorsports kennen diese besonderen Autos. Auf dem Fahrersitz: ein professioneller Rennfahrer. Neben ihm: Ein Notfallmediziner. Auch mit an Bord: Notfallkoffer, medizinischer Sauerstoff, Zervikalstütze, Medikamente und vieles mehr, was zur Erstversorgung und Stabilisierung von Leicht- bis Schwerverletzten notwendig ist.

Dr. Lars Pietschmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der interdisziplinären Notaufnahme der VAMED Klinik Bad Berleburg, ist einer dieser Notärzte, die die medizinische Erstversorgung in den verschiedenen Motorsportserien garantieren - zum Beispiel in der Formel 1, der DTM oder dem Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring.

Der Weg zum Medical Car Doctor
Für eine Akkreditierung als Notarzt im Medical Car braucht es Erfahrung: Neben einer mehrjährigen Berufserfahrung als Notarzt sind eine Beglaubigung und eine Lizenz des Federation Internationale De L‘automobile (FIA), sprich: des internationalen Dachverbands des Automobils, notwendig.
Zusätzlich finden einmal jährlich die so genannten „Medical Days“ statt. Dort können sich die Notärzte einschlägig fortbilden und die FiA-Lizenz erwerben.

Dr. Pietschmann berichtet, wie er an diesen besonderen Job gekommen ist: „Ich wurde von einem Notarzt-Kollegen angesprochen, ob ich nicht auch Lust hätte, bei Motorsport-Rennen am Nürburgring als Notarzt mitzuwirken. Da ich Rennsportfan bin und bereits für die Luftrettung als Notfallmediziner tätig war, hat mich das Angebot sofort angesprochen.“ Der Notarzt wird vom Deutschen Roten Kreuz gestellt. In Pietschmanns Fall über das DRK in Ahrweiler.

Die Vorbereitung
Damit bei den Rennserien alles gut funktioniert, die medizinische Versorgung in Notsituationen gewährleistet ist und die Ärzte auf alles vorbereitet sind, sind die Abläufe vor dem Start des Rennens immer gleich: Die Mediziner haben bei den Veranstaltungen ihr eigenes Quartier, wo sie vor Rennbeginn eine Sicherheitseinweisung und ihre Schutzkleidung erhalten. Dann folgen das Strecken- und das Medical-Briefing. Funktionieren die Funkgeräte? Sind die Fahrzeuge vollständig ausgestattet? Fühlen sich die Ärzte fit? Ist diese Checkliste abgehakt, wird die Rennstrecke von der Race Control abgefahren, überprüft und anschließend für das Rennen freigegeben.

Von Zerrungen bis zum Polytrauma
Kommt es zu einem Unfall mit Verletzten, sind die Einsatzkräfte in kürzester Zeit vor Ort. Zwar kann der Verunfallte dann schnell versorgt werden, allerdings bringt das Eintreffen der Rettungskräfte binnen kürzester Zeit auch Herausforderungen mit sich: „Da die Medical Cars entlang der Strecke postiert sind, finden auch wir Notärzte andere Bedingungen als z.B. auf einer Landstraße vor. Am Nürburgring treffen wir in zwei Minuten bei den Patienten ein – in ländlichen Regionen kann es bis zu zwölf Minuten dauern. Bei Unfällen, können diese wenigen Minuten einen großen Unterschied ausmachen“, so Pietschmann. Er erklärt warum: „Oft haben sich die Auswirkungen der Verletzungen innerhalb der kurzen Zeit noch nicht bemerkbar gemacht, da der Fahrer in der Regel bei Bewusstsein ist und unter Schock steht. Es erfordert dann eine besondere Sorgfalt, um den körperlichen Zustand des Fahrers richtig zu beurteilen“.

Dieser wird nach der Erstversorgung am Unfallort mit einem Rettungswagen in das Medical Center auf dem Gelände gebracht. Hier befindet sich alles, was zur Erstversorgung von Verletzten notwendig ist: Schockraum, Röntgen, Ultraschall, Verbandsmaterial, Kompressen, Medikamente etc. Sobald der Verletzte den Umständen entsprechend stabil ist, wird er zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus verlegt.

Dr. Pietschmann hat in seiner Laufbahn als Medical Car Doctor schon vieles erlebt - von kleineren Schnittwunden bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen. „Bei der DTM oder der Formel 1 sind die Fahrzeuge sehr sicher. Die Schutzkleidung der Fahrer und diverse Schutzvorrichtungen können oft Schlimmeres verhindern. Häufig kommt es nur zu Stauchungen, Zerrungen oder Brüchen, die der enormen Beschleunigung und den starken Bremsvorgängen geschuldet sind“, weiß der Notarzt. Bei anderen Rennserien sei das anders – dort ist dann vor allem anderen das Können der Profis in den Medical Cars gefragt.
 

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