Pressemitteilung

Gesund in Wittgenstein: „Kopfschmerztabletten allein machen nicht glücklich und gesund.“

Bad Berleburg

Kopfschmerzen waren das Thema bei der Auftaktveranstaltung „Gesund in Wittgenstein“ am vergangenen Mittwoch in der HELIOS Klinik Bad Berleburg. Vor allem Menschen im mittleren Lebensalter waren zu dem Arzt-Patienten-Vortrag erschienen, der Migräne, Spannungskopfschmerzen und Medikamenten-induzierte Kopfschmerzen sowie Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten unter die Lupe nahm. Vor allem erlernte Entspannungstechniken haben sich in der Therapie als wirkungsvolle Alternative zu Schmerzmitteln etabliert.

Kopfschmerzen waren das Thema bei der Auftaktveranstaltung „Gesund in Wittgenstein“ am vergangenen Mittwoch in der HELIOS Klinik Bad Berleburg. Vor allem Menschen im mittleren Lebensalter waren zu dem Arzt-Patienten-Vortrag erschienen, der Migräne, Spannungskopfschmerzen und Medikamenten-induzierte Kopfschmerzen sowie Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten unter die Lupe nahm. Vor allem erlernte Entspannungstechniken haben sich in der Therapie als wirkungsvolle Alternative zu Schmerzmitteln etabliert.

 

Ein zwölfjähriger Junge sitzt vor seiner Lateinarbeit und bekommt so starke Kopfschmerzen, dass er die Arbeit abbrechen und nach Hause gehen muss. Der Junge ist Dr. med. Michael Stiehl, Leitender Arzt des HELIOS Schmerzentrum Bad Berleburg und Referent an diesem Abend. Rückblickend erkennt der Schmerzmediziner, dass seine Kopfschmerzen in der Klausur hauptsächlich psychosomatisch bedingt waren: Er hatte nicht gelernt und Angst zu versagen, so dass ihm sein Körper aus der misslichen Lage half, indem er krank wurde. „Viele Kopfschmerzerkrankungen sind zumindest in Teilen psychosomatisch bedingt und können prophylaktisch mittels Psychotherapie oder Entspannungsverfahren wie Autogenem Training oder Muskelentspannung nach Jacobson behandelt werden“, war dann auch Dr. Stiehls Botschaft an die Zuhörer. Psychotherapeutische Verfahren und Entspannungs-techniken sind das gemeinsame Mittel, das bei den beiden primären, also ursächlich nicht eindeutig zu erklärenden, Kopfschmerzen helfen kann. Bei Medikamenten-induzierten Kopfschmerzen hilft meist nur der ärztlich überwachte Medikamentenentzug.

 

Es gibt über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen und nicht alle sind psychosomatisch bedingt. Bei Migräne vermuten Experten, dass eine der Ursachen eine genetische Veranlagung ist. Zu den Auslösern zählen Schlafmangel oder Stress. „Manche Migräne-Patienten berichten zudem, dass sie einen geregelten Tagesablauf einhalten müssen, da die Migräne sonst zuschlägt. Sie können an Wochenenden beispielsweise nicht ausschlafen, sondern müssen zur gewohnten Zeit aufstehen.“ Migränephasen kündigen sich oft durch Müdigkeit, Geräuschempfindlichkeit oder Magen-Darm-Verstimmungen mehrere Tage im Voraus an, einige Patienten leiden unter einer Migräne mit Aura. Die Aura bezeichnet neurologische Störungen von Sehstörungen, bis hin zu Lähmungen oder Geruchsstörungen. Die Kopfschmerzphase kann zwischen einer Stunde und drei Tagen anhalten und ist meist durch einen pochenden, pulsierenden Schmerz in einer Kopfhälfte sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit gekennzeichnet.

 

Spannungskopfschmerzen treten nicht spontan auf, sondern kündigen sich bereits einige Tage vorher an. Der Schmerz ist helmartig über den gesamten Kopf verteilt, als Auslöser gelten Stress, Muskelanspannung im Kopf-Nackenbereich oder verspannte Kaumuskeln. „Der Kaumuskel ist der stärkste Muskel im menschlichen Körper. Viele Menschen knirschen nachts mit den Zähnen, um Stress abzubauen und verspannen sich so. Diese Verspannung kann sich wiederum als Kopfschmerz bemerkbar machen.“ Der Anfall hält meist 30 Minuten bis sieben Tage an und ist selten von Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit begleitet.

 

Beim Medikamenten-induzierten Kopfschmerz liegt die Ursache auf der Hand, daher wird er zu den sekundären Kopfschmerzen, denen mit klar ersichtlicher Herkunft, gezählt. Auslöser ist die Einnahme zu vieler Schmerztabletten. „Wer zehn Kopfschmerztabletten im Monat einnimmt, der hatte eigentlich schon zu viele.“ Der Medikamenten-induzierte Kopfschmerz beginnt allmählich, besteht jedoch durchgängig ohne längere Pause. Die Schmerzen sind dumpf-drückend über den ganzen Kopf verteilt. „Die Selbstmedikation ist immer noch ein Problem. Hinzu kommt, dass Kopfschmerzen keine sichtbare Erkrankung sind. Betroffene werden in Ihrem Leiden oft nicht ernst genommen - und unterschätzen die eigenen Beschwerden ebenfalls.“

 

Wann sollte ein Betroffener mit Kopfschmerzen denn einen Arzt aufsuchen? Der Schmerztherapeut erklärte, dass bei schlagartig auftretenden, in Art und Stärke ungewohnten Schmerzen oder neurologischen Störungen wie Lähmungen, ausgeprägten Taubheitsgefühlen oder Nackensteife sofort ein Arzt aufgesucht bzw. der Notarzt verständigt werden muss – dann könnte es sich beispielsweise um eine Hirnblutung oder einen Schlaganfall handeln. Aber: Bestimmte Formen der Migräne können auch neurologische Symptome als Aura zeigen – diese treten vorübergehend auf, in der Regel vor den Kopfschmerzen, sollten jedoch bei erstmaligem Auftreten von einem Facharzt abgeklärt werden. Zum Arzt gehen sollte auch, wer an drei aufeinanderfolgenden Tagen oder regelmäßig mehr als zehn Mal pro Monat Tabletten gegen Kopfschmerzen einnimmt oder mehr als drei Migräneanfälle im Monat hat. „Zum einen sollten die Mediziner ausschließen, dass es sich um eine ernste Erkrankung handelt und zum anderen können anhaltende Kopfschmerzen die Lebensqualität stark einschränken. Da sollten wir versuchen, dem Patienten die bestmögliche Linderung zu verschaffen.“

 

Vor der Linderung steht die Therapie. Und die beginnt zunächst mit einer Untersuchung und einer Anamnese, dem so genannten Aufnahmegespräch zwischen Patient und Arzt. Konnten ernsthafte Erkrankungen während der diagnostischen Untersuchungen ausgeschlossen werden, gilt es die Faktoren zu erkennen, bei denen eine Ursachenbehandlung möglich ist und die Therapie im Anschluss sinnvoll zu planen. „Das muss nicht immer medikamentös geschehen. Bei Spannungskopfschmerzen kann in der Schmerzphase auch ein Tropfen Pfefferminzöl auf jeder Schläfe helfen. Bei chronischen oder langanhaltenden Kopfschmerzen sollte jedoch ein differenzierter Behandlungsplan erstellt werden, der auf die individuelle Krankengeschichte des Patienten sowie sein spezielles Leiden abgestimmt ist. In schweren Fällen haben wir auch gute Erfolge mit einer multimodalen Schmerztherapie erzielt.“

 

Medikamente können, wenn die Dosis mit dem Arzt abgesprochen ist und regelmäßig von ihm kontrolliert wird, sinnvoll sein. Bei Migräne im Anfall helfen Mittel gegen Übelkeit und gegen Schmerzen, wobei die Dosis hoch genug, aber nicht zu hoch angesetzt werden sollte. Als wirkungsvoll haben sich Kombinationspräparate aus ASS, Paracetamol und Koffein oder die so genannten Triptane erwiesen. Letztere sollten vor allem von Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden, zurückliegendem Schlaganfall oder Leber- und Nierenleiden nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Prophylaktisch angewendete Medikamente können Betablocker, Antiepileptika oder Calciumantagonisten sein. Spannungskopfschmerzen behandelt man ebenfalls mit ASS, Ibuprofen oder Paracetamol, zur Prophylaxe empfiehlt der Schmerztherapeut unter Umständen Antidepressiva. „Die Menschen sind nicht depressiv, jedoch haben sich die Medikamenten in einer niedrigen, aber kontinuierlichen Dosierung als wirksam gegen Spannungskopfschmerzen, aber auch Medikamenten-induzierte Kopfschmerzen erwiesen. Doch Medikamente allein machen nicht glücklich oder schmerzfrei. Die individuelle, sinnvolle Kombination verschiedener Therapiemaßnahmen führt am ehesten zum Erfolg.“

 

---

 

Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 111 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 52 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, zwölf Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist damit einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Deutschland und bietet Qualitätsmedizin innerhalb des gesamten Versorgungsspektrums. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

 

HELIOS versorgt jährlich rund 4,5 Millionen Patienten, davon 1,2 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und beschäftigt rund 68.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2014 erwirtschaftete HELIOS einen Umsatz von rund 5,2 Milliarden Euro. Die Klinikgruppe gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

 

Pressekontakt:
Antje Gröpl
HELIOS Klinik Bad Berleburg
HELIOS Rehakliniken Bad Berleburg

 

Telefon:         +49  2751 802 2262
Telefax:         +49  2751 802 2010
Mobil:            +49 152 547 780 52
E-Mail:           antje.groepl@helios-kliniken.de