Berufsgruppen und Weiterbildungen in der Pflege

Berufsgruppen

In der Pflege gibt es nicht nur die klassische Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Wer sich für eine dreijährige Ausbildung in der Pflege entscheidet, kann diese zum Altenpfleger/in, zur Hebamme, zum Heilerziehungspfleger/in, zur medizinischen Fachangestellten oder zur Pflegefachmann/-fachfrau machen. In der Pflege besteht allerdings auch die Möglichkeit einer einjährigen Ausbildung zum Pflegefachhelfer zu machen. 

Unsere Arzt Assistent Pflegemanager (AAPs) und Stationssekretärinnen auf den Stationen sorgen organisatorisch für einen reibungslosen Ablauf. Ihr Aufgabengebiet umfasst dabei folgende Tätigkeiten:

  • Blut abnehmen
  • EKG schreiben
  • Organisatorische Tätigkeiten des Stationsablaufs
  • Administrative Tätigkeiten
  • Telefonieren
  • Medikamentenbestellung
  • Visiten vorbereiten, Arzt assistieren
  • Patientenaktenverwaltung
  • Sind meistens die ersten Ansprechpartner auf Station für Angehörige
  • und vieles mehr

Je nach Station arbeiten Montag bis Freitag ein bis zwei AAPs.

Alle AAPs sind gelernte medizinische Fachangestellte (MFA) und haben eine dreijährige Ausbildung als solche absolviert. Die Ausbildung kann auch bei uns absolviert werden.

Als medizinische Fachangestellte hat man die Möglichkeit nicht nur im Krankenhaus zu arbeiten, sondern auch in anderen medizinischen Einrichtung. Möglich sind:

  • Arztpraxen
  • Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
  • Kliniken
  • Krankenhaus
  • Medizinische Labore
  • Gesundheitsämter

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung kann man verschiedene Weiterbildungen machen. Unter anderem:

  • Weiterbildung zum Versorgungsassistent in der Hausarztpraxis
  • Weiterbildung zum Nicht-ärztlichen Praxisassistenten
  • Fachweiterbildungen in Fachbereichen

Neben den Pflegefachkräften und Pflegefachhelfern arbeiten bei uns auf den Stationen auch die Pflegehelfer. Sie sorgen dafür, dass die Zimmer der Patienten mit allen notwendigen Materialien bestückt sind, die Betten vorhanden und gemacht sind und, dass das Essen auf die Stationen kommt. Zur ihren Aufgaben gehören unteranderem:

  • Grundpflegerische Versorgung der Patienten
  • Transport der Patienten zu Untersuchungen oder Therapien und die Begleitung beim Toilettentransfer
  • Hilfe beim An- und Auskleiden
  • Holen, Bringen und Verteilen des Essens, Vorbereitung, Überwachung bzw. Unterstützung der Patienten bei der oralen Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
  • Betten aus dem Lager holen, Betten machen, ab- und beziehen
  • Aufrüsten des Patientenzimmers zum Beispiel mit Inkontinenzunterlagen oder Wäsche
  • Reinigung und Desinfektion von medizinischen Geräten und patientennahen Bereichen (z.B. Bett, Duschstühle)
  • Dokumentation

Die Pflegehelfer arbeiten, mit den anderen Pflegern gemeinsam im Schichtdienst, allerdings nur im Tagdienst.

Um als Pflegehelfer zu arbeiten ist keine Ausbildung erforderlich, aber um das Tätigkeitsfeld zu erweitern ist das Bestehen der „Weiterbildung zum Pflegehelfer“ notwendig, sowie das erfolgreiche Anlernen und Ausführen nach Anleitung durch eine Fachkraft.

Während man als Pflegehelfer schon einige patientenbezogene Aufgaben übernehmen darf, erweitert sich das Aufgabengebiet als Pflegefachhelfer ein wenig. Auch Pflegefachhelfer helfen den Patienten beim Essen, die Aufgaben sind aber durch die Ausbildung etwas erweitert:

  • Grundpflegerische Versorgung der Patienten
  • Mobilisation von Patienten: Lagerung, Transfer und Mobilisation z.B. in den Rollstuhl oder den Stuhl
  • Übernahme, Unterstützung, Anleitung bei der Grund- und Körperpflege der Patienten und Durchführung von Prophylaxen und der Hautbeobachtung
  • Hilfe beim An- und Auskleiden
  • Hilfe bei der Vorbereitung und Verabreichung oraler und enteraler Nahrung
  • Spezielle Tätigkeiten wie Vitalwerte messen, Medikamente verteilen, Blutzucker-Kontrolle, Assistenz bei der Wundversorgung
  • Dokumentation

Pflegefachhelfer arbeiten ebenfalls im Schichtdienst, wobei immer mindestens eine Pflegefachkraft mit in der Schicht ist.

Pflegefachhelfer haben eine einjährige Ausbildung als solche absolviert. Im Anschluss an diese, wenn ihnen die Arbeit als Pflegefachhelfer gefällt, kann die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft verkürzt angehängt werden.

Pflegefachkräfte, die die dreijährige Ausbildung abgeschlossen haben, übernehmen ebenfalls patientenbezogenen Aufgaben. Neben der Pflege und Betreuung von Patienten versorgen sie z.B. Wunden oder führen Infusionen oder Blutentnahmen durch. Auch die Verabreichung von Medikamenten oder Injektionen gehört zu den Aufgaben einer Pflegefachkraft.

Wer eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht hat, hat bestimmte Vorbehaltsaufgaben, welche nicht von Pflegehelfern und Pflegefachhelfern durchgeführt werden dürfen. Die Vorbehaltsaufgaben sind im § 4 Abs. 2 PflBG geregelt. Darin steht, „die pflegerischen Aufgaben […] umfassen

  1. die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe a,
  2. die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe b sowie
  3. die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege nach § 5 Absatz 3 Nummer 1 Buchstabe d.“

Pflegefachkräfte sind auch für Organisations- und Verwaltungsaufgaben verantwortlich. Hierbei ermitteln sie den Pflegebedarf oder planen, koordinieren und dokumentieren sie Pflegemaßnahmen.

Pflegefachkräfte machen seit 2020 eine generalistische Pflegeausbildung. Die ersten zwei Jahre werden die generalistischen Inhalte beigebracht. Vor dem letzten Jahr kann man sich dann zwischen Pflegefachmann/-fachfrau, Altenpfleger und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger entscheiden und wird dann im letzten Ausbildungsdrittel speziell in diesem Bereich ausgebildet.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Als ausgebildete Pflegefachkraft bestehen viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Nicht nur kann eine Fachweiterbildung (zum Beispiel im Fachbereich Intensivpflege, Onkologie oder Rehabilitation und Langzeitpflege) gemacht werden, sondern auch Zusatzqualifikationen, wie zum Wundexperten oder zur Fixierungsbeauftragte, können Pflegefachkräfte absolvieren. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige dieser Weiterbildungen näher vorstellen. 

Voraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Gesundheits-, Kinderkranken-, Altenpfleger jeweils 3-jährig oder zum examinierten Physiotherapeuten jeweils mit 2-jähriger Praxis. Umfang der Weiterbildung sind 280 Std. Unterricht (a 45min) und 320 Std. Praktikum (a 60min). Dazu kommt noch die Zeit für Facharbeit und Selbststudium. Lerninhalte der Ausbildung sind Grundlagenfächer wie Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, sowie Diagnostik, Therapie, Monitoring und verschiedenes.

Die Aufgaben des Atmungstherapeuten sind sehr vielseitig:

Aufnahme der Pat. bzw. Betreuung im Weaningprozess (Abgewöhnen von der Beatmungsmaschine, Einstellung der Beatmungsmaschine, Erstellung eines Weaningplans). Wenn nötig Einstellung einer Heimbeatmung. Beurteilung von Blutgasanalysen, Sauerstoffgaben (Verordnungen), Bereitstellung von Inhalationen, Schulung der verschiedenen Devices. Atemerleichternde Lagerung des Patienten. Assistieren der Ärzte bei invasiven Eingriffen wie Intubation, Bronchoskopie Aterienanlage. Sekretmanagement: (Inhalationen und apparative Maßnahmen wie Clearway, Cornet usw.) Trachealkanülenmanagement: (Beurteilen/ Überprüfung der Lage (Laryngoskop/ Auskulatorisch. Hilfe zur Entscheidungsfindung) Wechsel von Trachealkanülen (selbst oder in Assistenz). 

Wer Praxisanleiter werden möchte, muss eine berufspädagogische berufsbegleitende Weiterbildung von 300 Stunden machen und diese bestehen. Man kann den Praxisanleiter mit Ausbildern in anderen dualen Ausbildungen vergleichen. Während der Weiterbildung zum Praxisanleiter lernen die Pflegefachkräfte Fachkompetenz, Methodenkompetenz, soziale und persönliche Kompetenz sowie system-ökologische Kompetenz.

Durch diese Weiterbildung sind Praxisanleiter befähigt Auszubildende in ihrer Ausbildungszeit vielfältig zu unterstützen. Auch neue Mitarbeiter profitieren von der didaktischen Fähigkeit der Praxisanleiter bei ihrer Einarbeitung.

In der VAMED Klink Kipfenberg sind drei Praxisanleiterinnen (PA) freigestellt sowie mehrere auf den einzelnen Stationen eingesetzt. Die PAs planen selbständig ihre Tätigkeit, wofür sie freigestellte Zeiten zur Verfügung haben, sodass sie ihre Aufgaben entspannt und fern vom Alltagsgeschehen durchführen können. Einmal im Quartal treffen sich alle Praxisanleiter des Hauses um Erfahrungen auszutauschen. Ebenfalls nehmen sie regelmäßig an regionalen Praxisanleitertreffen teil, um sich mit anderen Praxisanleitungen auszutauschen und zu vernetzen.

Um ihre Qualifikation zu erhalten und zu vertiefen werden 24 Stunden Pflichtfortbildungen im Jahr absolviert. Die Themen dieser Fortbildungen sind vielfältig und können selbst bestimmt werden. So wird eine hohe Qualität beibehalten und jeder kann seinen eigenen Interessen nachgehen.

Um die Weiterbildung zum Wundexperten zu machen braucht man eine abgeschlossene dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft.

Die Absolvierung des Basisseminars zum Wundexperten ICW befähigt zur fachgerechten Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden sowie zur Umsetzung präventiver Maßnahmen – dazu gehören die Expertenstandards, Haut/Hautpflege, Wundarten und -heilung, Wundbeurtei-lung/Dokumentation, Recht, Dekubitus/Prophylaxe, Diabetisches Fußsyndrom/Prophylaxe, Ulcus Cruris, Wundversorgung/Wundverbände, Schmerz, Hygiene, Edukation.

Das Basisseminar umfasst insgesamt 56 Stunden Lehre plus 16 Stunden Hospitation zzgl. Leistungsnachweis.

Nach dem Wundexperten kann man als nächstes den Fachtherapeut Wunde ICW absolvieren.  Diese Weiterbildung ermöglicht es Wundexperten über ihre bisherigen Kompetenzen hinaus die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden zu übernehmen. Das Seminar zielt außerdem darauf ab, die Organisation einer wundversorgenden Einheit zu gestalten sowie die kommunikativen Kompetenzen in der Patienteninteraktion auszubauen. Ergänzend werden die erforderlichen Fähigkeiten zur Netzwerkkoordination entwickelt.

Zielgruppe: Alle Absolventen mit der Basisqualifikation Wundexperte ICW®.

Themen: Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie der typischen Krankheitsbilder (DFS, Ulcus Cruris venosum/arteriosum/mixtum, Dekubitus, Ulcera aufgrund anderer Krankheitsbilder), postoperative Wundheilungsstörungen, Verbrennungen, palliative Wundversorgung, spezielle Wundbehandlungsverfahren, Aufbau und Organisation einer wundversorgenden Einheit, Kommunikation und Koordination

Die Weiterbildung zum Fachtherapeut Wunde ICW umfasst mind. 120 Stunden Lehre plus 40 Std. Hospitation zzgl. Leistungsnachweis